Dienstag, 18. Februar 2014

Villarrica, Huerquehue Nationalpark und Flucht nach Santiago

Zu guter Letzt fuhren wir mit dem Rad die ca. 100km von Cunco nach Villarrica. Die Straße war teilweise stark befahren, so dass sich die Freude in Grenzen hielt. Villarrica war zu unserer Überraschung fast komplett ausgebucht. Eine von uns gebuchte Unterkunft hatte unsere Reservierung verpennt, so dass wir gezwungen waren einen Homestay in einen Privathaus zu machen. Die Unterkunft war überraschend angenehm und die Vermieter sehr nett.
Im Nationalpark Huerquehue wollten wir noch den letzten Versuch einer mehrtägigen Trekkingtour wagen. Vier Tage wollten wir dort einen Rundtour laufen, die auch in einem aktuellen Reiseführer beschrieben war. Im überfüllten Lokalbus fuhren wir also die 50 km zum Park. Wir zahlten am Parkeingang die Parkgebühr. Hier in der Nähe des Eingangs, der an einem See lag, war viel los. Da die Chilenen bequeme Leute sind, gingen wir davon aus nach einigen Kilometern bald allein zu sein. Wir liefen am See vorbei, dann einen steilen Berg hoch. Sollte es wirklich mit der Tour klappen? Weit gefehlt. Nach dem anstrengenden Anstieg kam weiteres Kontrollhäuschen der Ranger. Die Aussage war: Wild zelten im Park verboten. D.h. Mehrtagestouren nicht möglich. (Anders als im aktuellen Reiseführer). Wir wurden nicht reingelassen!! Wenn wir trekken wollen, müssen wir morgen wiederkommen, dass wir die 20km bis zum Campingplatz am anderen Ende des Parks erreichen können, dafür sei es nun zu spät. Stinksauer und genervt entschlossen wir uns den ganzen Weg wieder zurück zu laufen, mit dem Bus nach Villarrica zurück zu fahren und schnell ein Busticket nach Santiago zu besorgen, um hier abzuhauen. Individuelles Trekking scheint entgegen unserer Annahme in Chile kaum möglich zu sein. In den meisten Parks ist wild zelten verboten. Außerhalb ist fast alles abgezäuntes Privatland. In dieser Hinsicht ist Chile eine große Enttäuschung.
Auch das Radfahren ist bei weitem nicht so interessant wie in Mexiko und macht wenig Spass. Gründe sind vielbefahrene Asphaltstraßen, Nebenstrecken sind staubige Wellblechpisten, auf denen man oft nur mit Schrittgeschwindigkeit vorankommt und bei regelmäßen Autoverkehr wird man schnell zum Staubfresser. Die Chilenen sind sehr rabiate Autofahrer im Gegensatz zu den Mexikanern. Die schöne Landschaft entschädigt schon etwas, jedoch nicht genug, um die Strapazen auf sich nehmen zu wollen.
Chile erkundet man am besten per Mietwagen, wobei man lange Distanzen mit Flugzeug oder Bus überbrückt. Viele Nationalparks sind als Drive-Inn Park konstruiert mit der Möglichkeit für kleine Wanderungen. Nicht so ganz das, was wir uns vorgestellt hatten. Wegen der heimischen Atmosphäre in Chile fühlen sich viele Deutsche hier wohl.
In Villarrica konnten wir noch unserer Räder für einen guten Preis verkaufen.
Das Busticket nach Santiago war schnell gekauft. Nach 1 Tag Busfahren sind wir nun wieder in Santiago und beraten unser nächstes Reiseziel - außerhalb Südamerikas:)