Die Laguna Bacalar wird auch Laguna de los Siete Colores genannt. Als wir dort ankamen, schimmerte die Lagune im Sonnenlicht türkis und blau, ein toller Anblick. In der Ortschaft Bacalar ist das Ufer komplett verbaut, außerhalb kommt man selten außerhalb Privatbesitzes ans Ufer, aber es ist möglich. Leider zogen nachmittags Wolken auf und am nächsten Tag (an dem wir eigentlich weiterfahren wollten) regnete es den ganzen Tag wie aus Kübeln, so dass wir noch eine Nacht in Bacalar verbrachten. Nach den Strapazen der letzten Tage keine schlechte Sache, nur hatten wir eigentlich auf ein Hotel am See gehofft, die waren jedoch ausgebucht oder zu teuer. Es war Wochenende und ein paar Tage zuvor einer der wichtigsten Feiertage Mexikos: der Dia de los Muertes. Von dem Feiertag haben wir weniger mitbekommen als erwartet, aber wir sahen viele Menschen auf Friedhöfen, in Kirchen, Altäre und es gab süße Totenköpfe und Blumenschmuck zu kaufen. Wir waren ja an den Tagen eher in abgelegeneren Orten unterwegs, vielleicht lag es daran.
Gestern fuhren wir dann an die Karibikküste, die Costa Maya zur Ortschaft Mahahual. Die Costa Maya ist ein noch eher ursprünglicherer Teil der Karibikküste Mexikos und wurde uns mehrfach empfohlen. Da wir nun unbedingt ein paar Ruhetage einlegen wollen, haben wir uns einen netten und ruhigen Bungalow gesucht und werden nun hier ein paar Tage am Strand entspannen.
Die Fahrt hierher sollte 112km lang werden, zuerst schnurgerade nach Norden, dann bogen wir oberhalb der Lagune nach Osten ab. Auf den darauffolgenden 70km gab es genau eine Kurve. Wir sind beide sehr froh, dass wir zu zweit fahren: wer vorne fährt, bekommt zum einen den ganzen Wind ab und sieht permanent eine schnurgerade Straße vor sich. Man kann es sich kaum vorstellen, aber das geht auf Dauer an die Substanz, es zermürbt. In den letzten Tagen sah der Vordermann auf gerader Strecke einen Hügel nach dem anderen - so muss sich Sisyphos gefühlt haben... Hinten fährt man im Windschatten und ohne Blick auf den Horizont wesentlich entspannter. Wir wechseln uns ab. Die Ankunft nach solchen Etappen ist dann wie ein Geschenk, was man sich in dem Moment verdient hat:-) Hier in Mahahual erwartete uns ein Postkartenstrand mit Kokospalmen. Traumhaft! Was ein wenig seltsam ist: hier gibt es viele Hotels, viele Läden, Beachclubs und Restaurants (alles sehr, sehr einfach), aber kaum Touristen. Alles scheint bereit für viele Touristen, aber hier sind keine... Es ist Nebensaison, klar. Aber wir reisen jetzt seit 16 Monaten um die Welt, meiden Hochsaison wo es geht - noch nie haben wir so etwas gesehen. Ein Stück außerhalb gibt es einen Anlegehafen für Kreuzfahrtschiffe, hier gibt es ein ganzes Viertel voller US-Outletshops, Souvenirshops, Restaurants und Hotelkomplexe. Alles zu, weit und breit niemand zu sehen, teilweise abgesperrt. Vielleicht ist in diesem Ort insgesamt nur etwas los, wenn ein Schiff anlegt...
Uns soll es recht sein. Wie oft haben wir über zu viel Tourismus geklagt, hier in Mexiko sind sind wir so oft die einzigen ausländischen Touristen in einer Ortschaft gewesen, dass wir uns wundern, wenn wir mal irgendwo Europäer auf der Straße sehen.
Der Bungalow, in dem wir wohnen, ist 4km außerhalb der Ortschaft. Ein Glücksgriff: direkt am Meer, schön abgeschottet, gepflegt, mit Dachterrasse, Hängematten und Liegestühlen am Strand. Jetzt heißts erstmal: Nichts tun.