Dienstag, 25. März 2014

Unterwegs in Costa Ricas Schutzgebieten

Nach den Erlebnissen an der Karibikküste wollten wir noch zwei weitere Ziele ansteuern. Zunächst ging es in ein Regenwaldgebiet im Landesinnern mit dem Namen Selva Verde. Das Gebiet grenzt im Norden an das beeindruckende, aber kaum zugängliche Braulio Carillo Schutzgebiet. Selva Verde schließt die Lücke zwischen Braulio Carillo und weiter nördlich liegenden Schutzgebieten. Dadurch wird ein durchgängiger Regenwaldkorridor u.a. für Puma und Jaguar von Nord nach Süd gebildet.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren wir reibungslos von Cahuita über Limon bis Puerto Viejo de Sarapiqui und schließlich noch 5 km bis zu unserer Lodge. Hier verbrachten wir 3 Nächte. Da der Zugang in den Primärwald nur mit Guide erlaubt war haben wir uns einer 2 stündigen Tour angeschlossen. Die Gruppe bestand nur aus sechs Personen und der Guide war sehr fachkundig, also war es auch für uns akzeptabel. Das Gebiet hier eignet sich gut, um sich in Bezug auf Regenwald weiterzubilden. In der Nähe gibt es auch eine Forschungsstation, wo man ebenfalls mit gut ausgebildeten Leuten Touren im Regenwald machen kann oder Seminare besucht.
In einem Stück sehr schönen Sekundärwaldes konnte man auch allein auf Entdeckungstour gehen. Wir konnten hier unterschiedliche Arten Giftpfeilfröschen, Tukane, einen Ameisenbär, Fledermäuse, interessante Vögel, Brüllaffen und Weißschulter-Kapuzineräffchen und ein paar sehr seltene grüne Aras sehen.
Nach den 3 Tagen ging es per Bus und Boot nach Tortuguero, einen kleinem Dorf im Tortuguero Nationalpark. Das Dorf ist Ausgangspunkt geführter Bootstouren in den Park. Im Zeitraum von Juli bis Oktober kommen die Grünen Meeresschildkröten zur Eiablage dort an den Strand. Aber Tortuguero ist das ganze Jahr über spannend. Wir haben eine Kanutour und eine Regenwaldwanderung mit einer deutschen Biologin in dem "amazonasartigen" Gebiet unternommen. Das Gebiet ist exzellent zur Vogelbeobachtung. Auch die seltenen grünen Aras haben wir wieder gesehen. Aber auch unterschiedliche Affenarten sind anzutreffen.
Costa Rica übernimmt in Bezug auf Naturschutz in Mittelamerika eine Vorreiterrolle. Dennoch sind nur etwa ein Viertel des Landes geschützt und auch im Detail besteht noch viel Nachbesserungsbedarf, wie zum Beispiel die verträgliche Vermarktung der Schutzgebiete. Auch bei der Bevölkerung fehlt oft noch das Verständnis. Zum Beispiel werden immernoch geschütze Wildtiere als Haustiere gehalten, obwohl es illegal ist und es recht hohe Strafen gibt. Oder seltene Leguane, deren Fleisch und Eier immer noch als Delikatesse gelten, werden gefangen, bei lebendigem Leib wird ihnen an jedem Fuß eine Kralle abgebrochen, herausgezogen und mit dem entstandenen Gewebefaden die Beine am Rücken zusammengebunden, damit sie beim Transport nicht flüchten können, alles illegal. Mit Bildern verschonen wir euch. Beschlagnahmte Tiere landen in Rescue Center zur Rehabilitierung.
In Costa Rica gibts es also dennoch viel zu tun, die treibende Kraft kommt viel zu oft aus Europa und nicht aus dem Land selbst.