Donnerstag, 24. Januar 2013

Weltreise Unlimited Zwischenbilanz

Über sechseinhalb Monate sind wir jetzt schon unterwegs.
Wir haben Namibia, Botswana, Sambia (Viktoriafälle), Australien (Ostküste), Fiji und Neuseeland bereist. Fiji stand nicht in der ursprünglichen Planung.

Zeitlicher Ablauf:
Im "Zeitplan" hinken wir etwa drei Wochen hinterher. Das liegt daran, dass Fiji hinzukam und Neuseeland zwei Wochen länger dauerte. In Australien waren wir kürzer als geplant, so dass dies teilweise ausgeglichen wird. Laut Planung wären wir schon Anfang Januar 2013 hier in Asien.

Finanzen:
Die Reisekosten stimmen gut mit der Planung überein.
Fiji kam als zusätzlicher Kostenpunkt hinzu. Die zusätzlichen Ausgaben konnten wir vorher gut abschätzen. In Neuseeland liegen wir 10 Prozent über den geplanten Kosten, da wir dort 2 Wochen länger waren. Die Zusatzkosten sind durch einen Puffer finanziert. Für Interessierte ein Auszug aus unseren Ausgaben:

Übernachtung pro Tag pro Person
Afrika: 8,6 Euro
Australien: 13.7 Euro
Fiji: 12.5 Euro
Neuseeland 11,2 Euro

Essen pro Tag pro Person
Afrika: 5,4 Euro
Australien: 5,4 Euro, bei Wasser und Brot :)
Fiji: 4,1 Euro, Potential nach unten vorhanden
Neuseeland: 6,6 Euro, wir haben uns oft verleiten lassen:), Potential nach unten vorhanden

Transport pro Tag pro Person
Afrika: teuer, wir hatten ein voll ausgerüstetes Allradauto für 9 Wochen
Australien: 12,1 Euro, inkl. 2 Wochen Kleinwagen
Fiji: 4 Euro
Neuseeland: 8,5 Euro, inkl. 8 Tage Kleinwagen

Übernachtet haben im Zelt und im Doppelzimmer. Essen gab es aus dem Supermarkt und gelegentlich aus Schnellrestaurants. Wir achten auf die Abdeckung der Vitamine, Mineralstoffe, Energie und Proteine.

Gesundheit:
Gesundheitlich gab es bis auf Annes Knieverletzung und eine Blasenentzündung keine grossen Schwierigkeiten, das Knie ist mittlerweile gut ausgeheilt.

Ausrüstung: Ein paar Sachen haben wir ersetzen müssen, die Kosten sind überschaubar und in den Reisekosten verrechnet.
So langsam machen T-Shirts, Hosen und Schuhe schlapp.

Unsere bisherigen Lieblingreiseziele:
Meines: Afrika
Annes: Fiji

Sichtbare Umweltprobleme unserer Reiseziele:
Bis auf Fiji wurde in allen Ländern auffällig viel Rinderzucht betrieben. Bekanntlich ist Rinderzucht die ineffizienteste Form der Fleischerzeugug. Es werden enorm viel Wasser und riesige Gebiete als Weideland benötigt. Besonders in den trockenen afrikanischen Ländern kommt es hier zu starker Überweidung. Dies hat den Verlust von Grundwasser zur Folge und das Land wird letztendlich in Wüste umgewandelt. Außerdem werden Wildtiere vertrieben. Profiteure sind die wenigen Großgrundbesitzer, die das Fleisch nach Europa und in die Nachbarländer exportieren.
In Neuseeland kam es Aufgrund von Rinder und Schafzucht zur Rodung großer Waldgebiete und damit zu einem starken Rückgang der heimischen Fauna.

In Afrika ist Wilderei, vor Allem auf Nashörner, ein schwer kontrollierbares Problem.

In Fiji ist Müll ein Problem. Oft wird er einfach irgendwo hingeworfen. Man versucht dies durch Regierungskampagnen zu verbessern.

Der zunehmenden Plantagenwirtschaft in Fiji fallen Waldgebiete zum Opfer. Den selben Effekt hat der Ausbau der touristischen Infrastruktur.

Menschen und Kulturen:
Im südlichen Afrika konnten wir die Menschen anfangs schlecht einschätzen. Wir hörten von hohen Kriminalitätsraten (v.a. in Windhoek) und hielten uns daher zurück. Im Laufe der Zeit wurde das anders. Wir fühlten uns selten unsicher, hielten aber natürlich sämtliche üblichen Sicherheitsvorkehrungen ein, ließen den Wagen nie allein usw. Alles in allem war der Kontakt mit den Einheimischen sehr herzlich, in abgelegeneren Gebieten natürlich auch interessanter. Wir kamen oft mit Einheimischen ins Gesprächen und erfuhren viel über deren Leben und oft auch Nöte. Übrigens arbeiten hier die Frauen, Männer hängen meist im Dorf rum und nicht selten trinken sie Alkohol, wenn nötig gehen sie jagen. Traditionelle Medizin, Medizinmänner und Rituale spielen hier noch eine sehr große Rolle. Bettlern sind wir ebenfalls oft begegnet, oft verkauften diese auch selbstgeschnitzte Andenken. Mit der Zeit wurde der Umgang damit anstrengend: Manche schienen nicht notleidend zu sein, andere waren es, bettelten aber nicht. Man kann nicht jedem geben, gibt man überhaupt etwas? Als Reisender ist man der Reiche...
Die Stämme und Völker Namibias und Botswanas, die auf einfachste Weise mit traditioneller Lebensweise im Lehmhütten leben waren natürlich faszinierend. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es davon noch so viele gibt.
Ein schwieriges Thema war der Umgang zwischen Schwarzen und Weißen, die Apartheid ist trotz Gegenmaßnahmen im Umgang miteinander noch sehr zu spüren.

Australier haben wir nur an der Ostküste erlebt. Die meisten Menschen wirkten auf uns etwas prollig und oberflächlich, westlicher Lebensstil. Ab und zu begegneten wir aber auch interessanten Aussies, die so waren, wie man sie sich vorstellt: nett, locker, gastfreundlich und offen. Es wurde schnell klar, dass der riesige australische Kontinent so viele verschiedene Menschen wie Regionen hat. Unser Einblick war kurz und sehr beschränkt.

Die Bewohner Fijis waren die herzlichsten und offensten Menschen, denen wir bisher begegnet sind. Trotz des meist sehr einfachen Lebens oder gerade deshalb wirkten die Menschen auf uns sehr zufrieden, schenken jedem ein Lächeln und man kam schnell ins Gespräch. Auf Fiji leben aus historischen Gründen viele Inder, die meist Geschäftsleute sind. In Dörfern bekamen wir eindrucksvolle Einblicke in das traditionelle Leben der Fijianer. Die Menschen leben überwiegend als Selbstversorger, was man vor allem in Supermärkten gut sehen konnte: In Dörfern gab es neben Mehl, Eiern, Klopapier und Keksen nicht viel, in Städten gab es etwas mehr. Es herrscht ein starker Familienzusammenhalt, Generationen sind füreinander da, Trennung wegen Arbeit schmerzt. Feste werden ausgiebig und fröhlich gefeiert, der Glaube spielt eine große Rolle. Der Lebensstandard ist niedrig, richtige Armut haben wir jedoch selten gesehen.
Das Militärregime macht Fiji zu einem sehr sicheren Reiseland, bewaffnete Überfälle gibt es nicht, wir fühlten uns nie unsicher.
Spannend war die Gesundheitspolitik: In der Schule gab es ein extra Schulfach Gesundheit/Hygiene und in Tageszeitungen stolperte man immer wieder über Informationen zur Gesundheitsprophylaxe, beispielsweise war Diabetes ein großes Thema.

Neuseeländer sind sehr gastfreundlich und stolz auf ihr Land. Sie freuen sich über Besucher und sind in wirklich jeder Situation für ein Schwätzchen aufgelegt, was für uns doch eher ruhige Deutsche nicht immer einfach war;-) Dadurch hatten wir tatsächlich fast täglich mit Kiwis, wie sie sich selbst nennen, zu tun. Neuseeländer sind offener und wesentlich gelassener als wir Deutschen. Nachkommen der ersten Besiedler, der Maori, erkennt man am Aussehen, ihr Lebensstil war für uns jedoch nicht erkenntlich anders, allerdings hatten wir hier keine Einblicke. Ansonsten ist Neuseeland westlich, nicht wesentlich anders als Deutschland.

Reise- und Sicherheitshinweise:
Der einzige kriminelle Vorfall, den wir erlebt haben, war der Diebstahl eines Outdoor Trockentuchs in Neuseeland (Wert 6 Euro). Wir zelteten als einzige auf einem Backcountry Campsite und ließen das Tuch in einem Shelter zum Trocknen hängen. Als wir am späten Morgen aufstanden, war es weg, vermutlich gestohlen durch ein paar Touristen, die morgens zu hören waren. Eine anderer Kanditat sind die schlitzohrigen Wekahühner.