Montag, 10. Februar 2014

Nationalpark Conguillio

Im Conguillio Nationalpark befinden sich mehrere Vulkane, darunter der aktivste Vulkan Chiles: der Vulkan Llaima (3125m). Letzte Ausbrüche waren 2008 und 2009, aktuell ist er aber ruhig. Ein Stratovulkan wie aus dem Bilderbuch, der schneebedeckte Gipfel ist aber des öfteren hinter Wolken versteckt. Im Nationalpark fährt man auf Schotter- und Erdpisten durch riesige Lavafelder, vorbei an Flüssen, interessanten Felsformationen, Lagunen und Wälder, in denen die für diese Region berühmten Araukarien stehen. Im Zentrum befindet sich der Lago Conguillio. Da die Schotterstraße recht schnell zu einer Wellblechpiste wurde, war das Radfahren hier eine regelrechte Tortur, zum Schluss weiß man nicht mehr, ob noch alles am rechten Fleck ist. Wird man von Autos überholt, folgt eine riesige Staubwolke. Wir wurden durchgeschüttelt, hatten manchmal Mühe die Spur zu halten und so war schnell klar: wir steuern den ersten Campingplatz an, der nach ca. 13km auf der Piste kam. Hier hatten wir einen Platz mit Panoramasicht auf den Vulkan Llaima! Haben ihn wegen der vielen Wolken aber nur ein paar Sekunden gesehen:-)
Von dort aus fuhren am nächsten Tag ohne Gepäck weiter in den Park um uns ein wenig umzuschauen. Nieselregen und fieser Wind begleiteten uns. Durch den Wind war es insgesamt ungewöhnlich kalt für den chilenischen Sommer, so dass wir uns ordentlich einpacken mussten. Am Sonntag machten wir noch eine kleine Wanderung und dann radelten wir zurück nach Melipeuco. Die geplante Trekkingtour stellte sich als zu kurz heraus bzw. wenn wir hätten weiterlaufen wollen, wären Schnee- und Eisausrüstung und eine Genehmigung der Parkaufsicht notwendig gewesen. Wir hatten Chiles Nationalparks wilder vorgestellt, aber es ist alles recht gut strukturiert und Möglichkeiten sind begrenzt. Angedrohte Sanktionen bei Nichtbeachtung der Parkregeln sind aber vermutlich selten: anders als in Neuseeland oder Australien wird hier nicht patroulliert, die lateinamerikanische Mentalität schlägt vermutlich auch hier zu. Wir hörten sogar von häufigen Streiks der Angestellten, woraufhin man dann umsonst in den Park kommt:-)  

Leider ging am letzten Tag die Benzinpumpe unseres Kochers kaputt, so dass wir nun auf Gaskartuschen umsteigen müssen. Die gibt es hier glücklicherweise auch, aber eher in großen Städten.  

Ich kann mich noch immer nicht motivieren, große Strecken bei starkem Wind, wechselhaftem Wetter, auf miesen Pisten und und mit teilweise heftigen Steigungen zurückzulegen. Der Frust ist größer als das Erreichte. Thomas hat da ein dickeres Fell, dennoch haben nun beschlossen, unsere Reise mit dem Rad langsam zu Ende zu bringen. Wir versuchen nun, die Räder zu verkaufen, radeln bis dahin evtl. noch ein paar Seen/Nationalparks an und planen dabei unsere Weiterreise. Vermutlich außerhalb von Südamerika, mal schauen. Es gibt hier schöne Ecken, keine Frage. Aber wir müssen sagen, dass dieser Teil des amerikanischen Kontinents nicht zu unseren Favoriten gehört. Natürlich haben wir in den paar Wochen nur einen kleinen Ausschnitt von Südamerika gesehen, aber man macht sich vor Ort ein Bild, beschäftigt sich mit Nachbarländern, den Nachrichten, den Sehenswürdigkeiten.