Freitag, 11. Oktober 2013

Unsere Fahrradreise durch Yucatan: Valladolid und Chichén Itzá

Unser kurzer Aufenthalt in Ek Balam wird uns noch lange in Erinnerung bleiben: Im Dorf beobachteten wir Truthähne beim Balztanz, mit Murmeln spielende Kinder, Frauen beim Weben von Hängematten. Die Mexikaner sind sehr aufgeschlossene und freundliche Menschen, bisher sehr sympatisch. Ich beneide sie ein wenig für ihre Lebensart. Sie wirken wesentlich entspannter und lebensfroher als wir Europäer.

Von Ek Balam ging unsere Reise weiter ins schöne Städtchen Valladolid. Unsere wohl kürzeste Radfahretappe mit 28km. Auch mal schön:-) In Valladolid war der Verkehr auch wieder sehr überschaubar, in Europa war das Radfahren in Städten und auf Straßen wesentlich stressiger... Valladolid hat einen großen und schönen Hauptplatz (Zólaco), der abends toll beleuchtet wird, außerdem viele restaurierte Kolonialgebäude. Erstmals stoßen wir nun auf touristische Infrastruktur: Souvenirläden, Schlepper und überteuerte Preise an bestimmten Plätzen. Auch wir sind drauf reingefallen, als wir uns ein Eis gönnten: da war der Appetit größer als der Verstand;-)

Donnerstag fuhren wir dann weiter - zum Dörfchen Piste bei der wohl bekanntesten Mayastätte Chichén Itzá. Und plötzlich war mal mehr los auf der Straße... Wir wurden immer wieder von Bussen, Minibussen, Mietwagen und anderen Fahrzeugen überholt, hauptsächlich Touristen, die von Cancún aus einen Tagesausflug machen. Laut Reiseführer besuchen täglich durchschnittlich 10000 Menschen Chichén Itzá. Puh... Wir nahmen uns vor, gleich früh um 8 Uhr reinzugehen, daher übernachten wir auch hier am Ort. Morgens ist tatsächlich noch sehr wenig los. Wir waren stellenweise allein am Areal und konnten schöne Fotos schießen. In Chichén Itzá bleibt man am Boden, sämtliche Ruinen dürfen nicht mehr betreten werden. Dennoch bekommt man einen guten Eindruck von der Anlage. Vieles ist restauriert, aber man sieht auch zerfallene und überwucherte Ruinen. Die Hauptpyramide Kukulkán bildet den Mittelpunkt und sieht toll aus, ist mit 25m Höhe aber wesentlich kleiner als erwartet. Die Anlage ist mit Freiflächen und Bäumen umrahmt von Urwald toll gestaltet. Man sieht noch viele recht gut erhaltene Abbildungen von Schlangen, Jaguaren, Totenköpfen, Gottheiten. Besonders auffallend ist das Observatorium, ein Rundbau, von dem aus die Gestirne beobachtet wurden. Daraus entwickelten die Mayas den bekannten Mayakalender. Die Atmosphäre veränderte sich ab 12 Uhr schlagartig: die Stätte ähnelte dann eher einem Kunsthandwerkermarkt mit vielen Besuchergruppen. Nun hatten auch die letzten Händler ihren Stand aufgebaut und versuchten Masken, Sombreros und Pyramiden an den Mann zu bringen.