Samstag, 4. Mai 2013

Lust und Frust auf Weltreise - Reisen in Sabah

Wir sitzen noch immer in Kota Kinabalu - nicht weil die Stadt uns gefällt, sondern weil Malaysia uns sehr frustriert. Das, was wir an West-Malaysia kritisiert haben, setzt sich hier teilweise extrem fort. Die Reisebranche setzt sich aus Monopolen zusammen, die für Unterkünfte an Sehenswürdigkeiten oder Touren hohe Preise verlangen - die wir uns teilweise aus Geiz, teilweise aus Prinzip nicht leisten wollen. Tja, und dann bleibt nicht mehr viel übrig. Für eine Reise in Sabah sollte man viel Geld mitbringen, zumindest wenn man nicht mit Jugendgruppen im Schlafsaal übernachten möchte. Außerdem sollte man möglichst viel oder gleich alles vorbuchen und sich für einen reibungslosen Ablauf auf Pakete der Tourenveranstalter einlassen. Einheimische sind es definitiv nicht gewohnt, dass Touris hier auf eigene Faust durchs Land reisen und können einfachste Fragen nach einem Bus o.ä. nur mit einem Nein oder einer Lüge zu beantworten. Aaaahhh.... Ob das nun mit Absicht, aus Dummheit oder Sprachbarrieren geschieht, werden wir nie erfahren. Wir waren es aus Thailand und Laos gewohnt, uns durchzufragen. Das funktioniert hier nicht, sprich man nimmt am besten den Reiseführer und sucht sich alles zusammen. Oder noch besser: man lässt suchen und bucht eine Tour.
Uns ist die Lust vergangen, wir werden Malaysia noch Ende der Woche verlassen. Bis dahin schlagen wir uns zum Osten Sabahs durch (wir haben heute eines der wertvollen Bustickets nach Sandakan ergattert. Allein die Geschichte füllt schon einen halben Roman) und wenn uns alles zu blöd wird, buchen wir uns in eine Tour ein. Und dann gehts ab nach Indonesien. Auf den ersten Blick läuft es dort ähnlich, aber wir möchten uns wenigstens ein Bild machen.
Solche Momente können ganz schön runterziehen. Du hast dich auf ein Land vorbereitet und nichts funktioniert. Busse sind voll, Unterkünfte ausgebucht oder Gruppen vorbehalten, Du wirst veräppelt oder zahlst horrende Preise für einen geringen Gegenwert. Dann sitzt du da, verlierst an allem die Lust und musst innerhalb kurzer Zeit umplanen (wer hat schon Lust, wochenlang in einer asiatischen Stadt zu bleiben?). Dann heißts: Reiseführer wälzen, im Internet recherchieren, Routen entwerfen und wieder verwerfen, Wetter, Flugpreise und Reisemöglichkeiten checken, Sicherheit und Visum checken, drüber schlafen und wieder umplanen. Seit ein paar Tagen geht das so. Mir raucht der Kopf. Ab und an kommt dann der Gedanke:"So eine Tour hat auch was, da muss man nicht viel mitdenken;-)" Nein, das passt nicht zu uns. Wir haben lieber das meiste selbst in der Hand und haben keine Lust auf gezwungenen Smalltalk beim Abendessen. Wenn es passt, gerne. Aber nicht in einer Horde Jugendlicher oder einer lauten chinesischen Reisegruppe.
So bewegt man sich als Weltreisender ständig auf Berg- und Talfahrt, zwischen Manie und Depression...