Mittwoch, 19. Dezember 2012

Vorweihnachtliche Stimmung in Greymouth

Ich sehe gerade: das ist unser 100. Blogeintrag! Nach fast 6 Monaten macht es uns noch immer Spaß, auf unserem Blog die Reise zu dokumentieren und damit unsere Familien, Freunde, Bekannte und Interessierte auf dem Laufenden zu halten, was nicht zuletzt auch an euch Lesern und Rückmeldungen liegt. Die Chancen stehen also gut, dass wir auch weiterhin fleißig bloggen.

Seit gestern sind wir in Greymouth, der mit 10000 Einwohnern größten Stadt der Westküste der Südinsel. Die Südinsel ist wesentlich weniger bewohnt, wirkt sehr ländlich, Städte gibt es schon mit ein paar hundert Einwohnern und die Highways im Norden und Westen sind sehr kurvenreich. Im Nelson Lakes Nationalpark haben wir uns zu Fuß ca. 35km von der Zivilisation entfernt - es gibt unzählige Gegenden, in denen die Natur sich selbst überlassen ist.

Greymouth dient uns als Zwischenstation zum Auffüllen der Lebensmittelvorräte und Planung der nächsten Reisetage. Auf der Fahrt hierher haben wir bei den Pancake Rocks in Punakaiki einen Sightseeing-Stop auf asiatisch eingelegt: zum Aussichtpunkt hinunterrennen, 5 Fotos schießen und 15 Minuten später wieder im Bus sitzen. Diesen Reisestil haben aber nicht nur Asiaten drauf. Sogar auf Wanderwegen treffen wir immermal wieder auf Leute, die unglaublich schnell und weit wandern und dann abends stolz vergleichen, wer wann wie weit gekommen ist - zuletzt eine Gruppe älterer (70?) Kiwis, von denen 2 so blaß waren, dass es nicht mehr gesund aussah. In Reisebüros in Australien und Neuseeland werden 10-Tage-Europareisen angeboten: Paris, Barcelona, Wien, Frankfurt usw. Das sind natürlich Extreme. Die meisten Reisenden, die wir kennenlernen, bewegen sich im Mittelmaß. Wir reisen dagegen vergleichsweise langsam, was sicherlich auch nicht jedermanns Sache ist. Dadurch sehen wir insgesamt weniger vom Land, vermutlich mehr vom jeweiligen Reiseziel und haben für uns ein Maß gefunden, was uns nicht reisemüde oder "abgefüllt" macht, aber auch nicht langweilt. Glücklicherweise sind wir beide in der Hinsicht ähnlich.

Weihnachten rückt nun immer näher, was nun auch hier spürbar ist: Weihnachtsdekoration, -musik und -bäume, ab und ab ein Santa Claus, der Süßigkeiten verteilt und bald beginnen hier die Sommerferien. Dennoch: Es passt einfach nicht ins Bild. Plätzchen schmecken im Sommer nicht, Stollen reizt einen nicht. Wir werden weiterreisen, keine Weihnachtspause einlegen. Morgen fahren wir zum Fox Glacier.