Dienstag, 19. Februar 2013

Phongsaly - Das Dach von Laos

Phongsaly ist ein kleines Bergstädtchen (ca. 1400 Meter) im Norden von Laos. Die Gegend gehörte früher zur Provinz Yunnan (China), was heute noch stark spürbar ist. In den verwinkelten Seitengassen findet man chinesische Architektur, chinesische Zeichen und chinesische Einflüsse in Sprache, Essen und Verhaltensweisen. Ein ganz anderes Laos. Durch die beeindruckende Anfahrt mit dem Boot und da sich nur wenige Touristen auf den langen Weg machen sind wir begeistert. Uns bieten sich Wandermöglichkeiten, Einblicke in Teeanbau und -produktion, in traditionelles Leben, wir sehen Angehörige unterschiedlicher Bergstämme, die man an ihren bunten Kleidern, Ketten und Kopfbedeckungen erkennt. Die Menschen sind offener, Kinder sind begeistert von uns Weißen, wir hören erstmals Vogelgezwitscher. Wir entdecken Tiere, die wir bisher nur im Zoo gesehen haben, beobachten einen Hahnenkampf, probieren uns durch die Imbissküchen (die rattenartigen gegrillten Tiere überlassen wir jedoch den Einheimischen) und vertreten uns ordentlich die Füsse, was nach den vielen Fahrten sehr gut tut. Wir sind begeistert. Bis wir am nächsten Tag hinter die Kulissen blicken dürfen. Wir wollten versuchen einen angebotene Tagestour rückwärts zu laufen. Zunächst ging es ein paar Kilometer auf einer einfachen Fahrstraße. Hier hatten wir schöne Ausblicke auf die Berglandschaft. In einen Dorf sollte dann die Straße enden und durch Sekundärwald sollte es dann über einen Kamm weitergehen. Statt einen Pfad zu finden, stellten wir fest, dass hier eine Strasse weiterging den Hang hinauf durch gerodetes Gebiet, wo vermutlich Teeplantagen entstehen. Wir folgten der Staße weiter durch gerodete Flächen. Bis wir dann zu der Straße gelangten auf der wir vor zwei Tagen nach Phongsaly hoch fuhren. Schon bei der Anfahrt war uns die große Baustelle mit den vielen LKWs aufgefallen. Jetzt waren wir mittendrin. Der Hang an der Straße wurde entwaldet und teilweise Erde abgetragen. Hier werden vermutlich wie an vielen anderen Orten auch Kautschuk Plantagen entstehen, der nach China exportiert werden soll. Mitten in der Baustelle gab es noch einige Häuser, in denen Menschen lebten. Andere Häuser standen leer. Gleichzeitig ist Phongsaly ein beliebter Ausgangspunkt für geführte mehrtägige Dorf-zu-Dorf Trekking Touren durch "Dschungel" und kleine Dorfplantagen. Wir wissen nicht, wie der Tourismus und die Kautschuk Plantagen unter einen Hut zu kriegen sind. Die Touristen werden früher oder später ausbleiben. Soviel erst mal dazu. Auf die gravierenden Umweltprobleme hier im Land, werden wir gesondert noch mal eingehen. Wie auch immer, momentan lohnt es sich noch nach Phongsaly zu kommen. Gestern ging es dann bei uns weiter in acht Stunden nach Oudomxai, einem gemütlichen Städtchen, wo wir uns etwas ausruhen, bevor es dann weiter Richtung Thailand geht.