Donnerstag, 17. April 2014

weltreise-unlimited Rückschau

Eine Weltreise in 21 Monaten. Wir kündigten unsere Arbeitsstellen, sämtliche Verträge, verkauften unsere Autos und machten uns am 1. Juli 2012 ohne Verpflichtungen auf den Weg. Wir entschieden uns bewusst dafür, die Reisedauer offen zu lassen. Unser Budget sollte nach unseren Berechnungen mindestens für eine 18monatige Reise auf unserer Wunsch-Reiseroute ausreichen. Wir haben mehr als 2 Jahre gespart, unsere Ausrüstung gekauft und an unserem Reiseverlauf geplant. Wir waren voller Vorfreude, hatten aber dennoch wenige Vorstellungen davon, was da tatsächlich auf uns zukommt. Wir wussten nicht, wie ist es, länger als 3,5 Wochen auf Reisen zu sein, mit jeweils nur einem Rucksack und kleinem Budget, ohne Wohnsitz, ohne die gewohnte Sicherheit in uns unbekannten Kulturen und rund um die Uhr zu zweit. Wird einem das nicht irgendwann zuviel? Sehnt man sich nicht nach einer Rückzugsmöglichkeit, nach ein bisschen Luxus, nach einem Zuhause? Ja, ab und an sehnt man sich danach, aber man hat auf einer solchen Reise viele andere Dinge, die das ausgleichen, nicht zuletzt die Freiheit das zu tun, auf was man gerade Lust hat (sofern man es sich leisten kann/möchte). Wir gewöhnten uns recht schnell an einen bescheidenen Lebensstil und improvisierten, wenn uns etwas fehlte. Was wir allerdings erst lernen mussten, war, uns treiben zu lassen. Die ersten Monate verliefen (auch wegen notwendiger Vorausbuchungen und vom Reiseland verlangter Weiterflugtickets) stark nach Plan, erst in Asien reisten wir spontaner, richteten uns aber weiterhin nach unseren ursprünglichen Wunschreisezielen. Nach etwa 11 Monaten wichen wir vollständig von unserem Reiseplan ab, taten das, worauf wir gerade Lust hatten. Andere Länder, neue Reisearten – je länger wir unterwegs waren, umso besser wussten wir, was uns interessiert und bei Laune hält. Aber auch etwas anderes wurde uns klar: Eine Weltreise ist körperlich und psychisch anstrengend. Seien es lange und unbequeme Busfahrten, ständige Wartezeiten, schlechte Unterkünfte, Zelten bei schlechtem Wetter, Grenzerfahrungen auf Trekkingtouren und beim Radfahren oder das permanente Aufpassen auf Wertsachen. Wenn man dann noch krank wird oder das Reiseland nicht gefällt, vergeht einem auch mal die Lust am Reisen. Dennoch: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, so etwas zu machen? Wir verloren unsere Motivation nie ganz und durch eine (manchmal auch starke) Veränderung fanden wir wieder zurück zu unserer Abenteuerlust.
Wir reisten in Flugzeugen, Bussen, Zügen, Schiffen und Booten, Mietwagen, auf unseren Fahrrädern und zu Fuß.
Zu Fuß auf Trekkingtouren oder zwischen zwei Reisezielen war mit dem vollgepackten Rucksack eine wahnsinnig anstrengende Angelegenheit, die uns jedoch in Gegenden weit ab der Zivilisation inmitten grandioser Landschaften geführt und am Ende auch Stolz gemacht hat.
Die fast 7000km auf unseren Fahrrädern waren weniger schmerzhaft als gedacht:-) Radreisen ist für uns die intensivste und interessanteste Art, ein Land kennen zu lernen. Solange man nicht überwiegend auf schlechten Schotter- und Sandpisten unterwegs ist – die treiben uns in den Wahnsinn.
Mit einem Mietwagen kann man individuell wesentlich größere Strecken zurücklegen. Er ist manchen Ländern unverzichtbar und wir hatten damit immer wieder eine tolle Zeit. In Afrika hatten wir im Auto aber auch oft das Gefühl, wie vor einem Fernseher zu sitzen: Landschaften rauschen an einem vorbei, Tiere laufen vor die Mattscheibe. Und das lange Sitzen ist auch nicht zu unterschätzen.
Auf Schiffen und Booten waren wir immer sehr gerne unterwegs, auch wenn diese Reiseart am wenigsten komfortabel war. Die Weiten des Ozeans oder auch Kanu-/Bootstouren durch Naturreservate faszinieren uns immer wieder.
Busse und Flugzeuge waren SEHR unterschiedlich, von komfortabel bis Brett haben wir alles getestet. Von Preis und Reputation der Fluggesellschaft kann man übrigens keinen Rückschluss auf Sitzkomfort und Service schließen.

Wir sind dankbar, dass wir unsere Weltreise so machen konnten wie wir es wollten: dass wir nicht krank wurden, dass nichts Schlimmes passiert ist, dass wir nicht ausgeraubt wurden. All das hatten wir mit einkalkuliert und uns soweit möglich entsprechend vorbereitet. Wir haben Erfahrungen gemacht, die wir uns vor unserer Abreise nicht zugetraut hätten (z.B. unsere Radreisen), haben uns aber auch gebremst, wenn eine Unternehmung zu risikoreich war (z.B. bei Naturkatastrophen).
Und jetzt? Jetzt gehen wir unseren Weg weiter. Wir haben uns bewusst für eine Rückkehr nach Deutschland entschieden und werden uns nun so langsam wieder einfinden: Arbeit suchen, Wohnung suchen, Auto kaufen, Alltag leben. In den nicht mal zwei Jahren hat sich viel getan in Deutschland und obwohl wir die Nachrichten verfolgt haben, staunen wir manchmal nicht schlecht über Neuerungen. Wir freuen uns auf das was kommt. Und das Reisefieber? Das werden wir wohl nie mehr los. Jetzt wartet Deutschland und Europa auf uns: an Wochenenden, Feiertagen, im Urlaub. Unser neues Projekt ist ein kleines Campingauto. Und neue Fahrräder:-)