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Sonntag, 3. November 2013

Flitzende Schlangen und lauernde Vogelspinnen

Den Ärger über die unnötig ausgegebenen 40 Euro für Bustickets nach Palenque (siehe Update letzter Eintrag) hatten wir schnell verdaut. Am Morgen des nächsten Tages machten wir uns auf den langen und beschwerlichen Weg auf der MEX186 nach Osten in Richtung Karibik.
Die erste Etappe sollte uns bis zur Zufahrtsstraße von Calakmul führen. Einhundert anstrengende Kilometer mußten zurückgelegt werden. Starker Gegenwind aus Osten war unser ständiger Begleiter. Langgezogene nicht endende Anstiege wechselten sich mit kurzen steilen Anstiegen und Abfahrten, die durch den Gegenwind zu Nichte gemacht wurden. Die Straße führte uns schließlich in eine schöne bergige Dschungellandschaft mit schönen Ausblicken. Nach etwa 70 km sah ich im Augenwinkel etwas langes Grünes über die Straße flitzen. Im Eiltempo überquerte eine giftgrüne Schlange die Straße und kollidierte fast mit Anne, die am Anstieg langsam vor mir fuhr. Anne hielt an. Die Schlange passierte die Straße ohne Interesse an uns. Niemand kam zu Schaden. Da man sonst immer nur Schlangenkadaver liegen sieht, war das eine erfreuliche Abwechslung. Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir nach 100 km schließlich erschöpft den Abzweig. Jetzt mußten wir der Stichstraße noch 7 km in den Wald hinein folgen, um zum Zeltplatz im Biosphärenreservat Calakmul zu gelangen. Als wäre es noch nicht genug, mußten wir dann noch die Räder entlang einer schlammigen Piste 1km im Halbdunkeln schieben. Dann hatten wir das Ziel endlich erreicht.
Die Anstrengung hatte sich gelohnt. Wir verbrachten eine spannende Nacht im Zelt. Um halb fünf wurden wir vom lauten Geschrei von Brüllaffen geweckt, als würden sie direkt am Zelt stehen. Am Morgen gab es noch Spider Monkeys in den Bäumen zu sehen.
Nach Kaffee und Zelt abbauen ging es dann weiter. Die Fahrt ging weiter durch schöne Dschungellandschaft bis zu unserer nächsten Begegnung. Ein riesen Brocken von einer Vogelspinne saß vor uns auf dem Pannenstreifen. Nach einigen Bildern ging es dann weiter bis Xpujil, wo wir übernachten. Hier hatten wir einen erfrischenden Pool im Hotel.
Die letzte anstehende Monsteretappe von 125 km konnten wir überraschend aufteilen, da es nach 60 km ein Hotel gab. Bei der Gelegenheit haben wir noch die recht schöne Mayastätte Kohunlich besucht. Wir waren am späten Nachmittag die letzten Besucher. Bei der Rückfahrt zum Hotel durften wir noch einen tollen Sonnenuntergang erleben und einen Schwarm Papageien beobachten.
Das letzte Teilstück bis Bacalar, an der Laguna Bacalar, verlief eher langweilig durch landwirtschaftlich genutzes Gebiet. Als wir nach Norden auf die MEX307 abbogen war auch der Gegenwind endlich vorbei:) Plötzlich fährt das Rad fast von alleine, wir haben ordentlich Kondition aufgebaut.
Die nächsten Tage geht es weiter Richtung Playa Maya am karibischen Meer:)